Der Tischtennisclub belebt den Sport in der Eichbergstadt

Vor 50 Jahren- einem halben Jahrhundert- wurde in der Nachkriegszeit eine neue Sportart ins Leben gerufen. Deutschland befand sich im Wiederaufbau, die Menschen hatten große Sorgen ihr Leben und ihr Umfeld, auch im fünften Jahr der neuen Zeitepoche, in Griff zu bekommen. Um so mehr muss man den Hut vor den Männern damals ziehen, Idealismus in einer noch nicht vorhandenen Gesellschaft zu zeigen. Das Schlagwort war nicht nur im persönlichen Bereich "Aufbruch", Auch das Vereinsleben musste wieder geordnet, neugestaltet werden. Manche waren sogar mutig genug, ein neues Sportfeld zu projizieren: die schnellste Ballsportart zu kreieren. Man wollte für Männer und Frauen, Jungen und Mädchen eine neue Welt der Freizeitbeschäftigung in Blumberg ins Leben rufen, nachdem ein Jahr zuvor die Bundesrepublik Deutschland demokratisch entstanden war. Man sehnte sich danach, in heimatlichem Gefilde Kameradschafts- und Freundschaftskontakte zu pflegen.

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Aus heutiger Sicht war das Feld hierzu in Blumberg gut bestellt, denn Blumberg, (liegt zwischen den beiden Bergzügen des Eichbergs und Buchbergs) entwickelte sich von den 30er bis in die 50er Jahre gewaltig. Obwohl Blumberg (namentlich vor 740 Jahren erstmals erwähnt) vor 510 Jahren vom Dort zur Stadt mutierte, gab es nur eine kleine Bevölkerungszahl (698 Seelen) bis etwa in die 30 er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Durch den Beginn des Erzabbaues stieg die Einwohnerzahl bis 1944 auf fast 7000 an. Die Währungsreform nahm der Gemeinde das gesamte Barvermögen; eine große Arbeitslosigkeit hatten Demontagen und die Umstellung von der RM zur DM gebracht. Man sprach in Südbaden damals vom "Notstandsgebiet Blumberg."Neuansiedlungen von Firmen für die zugewiesenen Flüchtlinge verhalfen den Menschen einen Wiederbeginn. Es gab auch Hoffnung, die mitmenschlichen Kontakte auch durch das Vereinsleben zu aktivieren. Nicht nur die fleißigen Menschen der vielen Heimatvertriebenen bauten wirtschaftlich in der neuen Heimat Blumberg etwas auf, sondern sorgten auch in den Vereinen einen Ausgleich für den harten Alltagskampf zu schaffen. Es ist zu bewundern, dass man sich für eine neue Sportart begeisterte, obwohl man im Arbeitsalltag (damals gab es noch die 48-Stunden-Woche) jede freie Minute für seine Existenz nutzte. Viele Sportarten wählten eine Ressortabteilung eines größeren Vereins. So war es auch beim TuS Blumberg, dem Fußballverein, der eine Abteilung "Tischtennis" schon 1949 unterhielt, geleitet vom heutigen Ehrenvorsitzenden Paul Wullich. Damals musste man noch bei der französ. Kommandantur in Donaueschingen "um Erlaubnis" fragen, sich tischtennismäßig zu organisieren (!). Die "Geburt" des eigenständigen Vereins fand am 16. März 195O im ersten Vereinslokal- wie hätte es damals anders sein können- dem "Saarstüble" statt. Mit einfachsten Mitteln fing man etwas an, auf die Wege zu bringen, denn Netze, Tische und Tischtennisbälle waren damals noch Mangelware. Die damalige FDJ war für Blumberg Startbahn, da in der "Freien Deutschen Jugend" eine TT-Platte vorhanden war. 6 Spieler und eine Spielerin fanden sich zusammen, um eine neue Sportart in Blumberg ins Leben zu rufen: Edeftraud Jakobs (21J), Paul Wullich (23J), Erich Eisele (20J), Georg Maron (26J), Heinz Ziegert (22J), Alfred Bausch (26J), Werner Koulmann (25J). Jeder sparte eisern von den wenig verdienten Groschen, um sich die TT-Utensilien zu kaufen, es war dafür "Top-ldealismus" angesagt. Bereits nach einigen Monaten zählte man 50 Mitglieder.
Gründungsvorsitzender wurde Michael Joas, dreifacher Ressortminister (2. Vorsitzender, Kassier, Schriftführer) der heute noch aktive Paul Wullich* (73J) eine ämterfülle, die so nicht mehr möglich wäre. Der damalige TTC Blumberg wurde somit von 2 Personen gelenkt. In den letzten 50 Jahren entwickelte sich aus dem reinen Gesellschaftsspiel Tischtennis eine Sportart mit höchster Beliebtheit. Das "schnellste Einzelballspiel der Welt" verlangt höchste körperliche, geistige und nervliche Konzentration, wohl eine besondere Eigenart dieser Sportart.
Ein Untrainierter, oft bei reinen Laien- oder Jedermannsturnieren beobachtet, wird erschöpft ausscheiden, denn die Symbiose von physischer und psychischer Leistung, in der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit zeichnet das TT-Spiel gegenüber manch einseitig durchgeführten anderen Sportarten aus. Heute gibt es in Deutschland etwa 12000 TT-Vereine mit weit über 700 000 Spieler(innen)n.